Lebensretter mit ausgesprochen guter Nase
Von Ulf Buschmann
BREMEN Wer Frank Hütting in seiner Blockdieker Wohnung besucht,
wird nicht nur von ihm überaus freundlich begrüßt. Fast schon
euphorisch ist die Stimmung bei Artus vom
Schnepfengrund. Der schwarze Cockerspaniel aus der Zucht
von Renate Husmann ist nicht nur Frank Hüttings treuester
Begleiter, sondern war bereits mehrmals auch sein Lebensretter.
Frank Hütting leidet seit dem Jahr 2002 an Diabetes Typ II und
ist seit 2003 bei einem Spezialisten in Behandlung. Seit Anfang
September 2009 hat Frank Hütting zudem mit einem so genannten
Charcot-Fuß zu tun. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung,
bei der die Knochen schnell brechen, ohne dass die Betroffenen
Schmerzen empfinden. Rund 95 aller Patienten sind Diabetiker wie
Frank Hütting. Aber nur rund 2,5 Prozent von ihnen leiden
überhaupt unter einem Charcot-Fuß.
Angesichts seiner Erkrankungen ist der Blockdieker froh, dass
Hund Artus die gesundheitliche Gefahr für sein
Herrchen im wahrsten Sinne des Wortes erschnüffelt, bevor es
für sein Herrchen akut wird. Dreimal habe Artus ihm
so bereits das Leben gerettet.
Es läuft immer nach dem gleichen
Muster ab, sagt Hütting. Der Cockerspaniel wittert
die Gefahr bereits, wenn sein Herrchen sie noch gar nicht
wahrgenommen hat. Für seinen Besitzer äußert es sich
so, dass ,Artus furchtbar nervös wird,
wie der Bremer berichtet. So geschah es zum Beispiel im August vergangenen Jahres: Herrchen und Artus waren wie jeden Mittag draußen auf der großen Wiese vor der Wohnung. Auf dem Weg zurück begann der Cockerspaniel plötzlich völlig ungewohnt an der Leine zu ziehen. Als wollte er sagen: Komm, lass uns schnell nach oben fahren, Du bist in Gefahr. Dieses stellte Hütting schließlich selbst fest: Er war unterzuckert, was für Diabetiker lebensgefährlich ist. Inzwischen weiß der Bremer die entsprechenden Zeichen selbst zu deuten. Und er weiß, dass er sich sozusagen in allen Lebenslagen auf sein Familienmitglied verlassen kann. ,Artus riecht die Gefahr intensiv, sagt Hütting schmunzelnd mit einem Blick zu seinem Hund. Dessen Züchterin, Renate Husmann aus Bruchhausen- Vilsen, hat dafür eine ebenso einfache wie logische Erklärung: Das liegt wohl an seiner guten Nase. |
Cockerspaniel seien einst als Stöberhunde für die
Jagd gezüchtet worden, klärt die Fachfrau auf. Doch inzwischen
begleiteten sie die Waidmänner kaum noch auf ihrer Pirsch.
Stattdessen hätten sich Cockerspaniel zu idealen Familienhunden
entwickelt, so Züchterin Husmann. Sie seien ausgeglichen und
hätten ein freundliches Wesen.
Diese Einschätzung bestätigt Sarah Stendal, Tierpflegerin im
Bremer Tierheim an der Hemmstraße: Cockerspaniel sind
nette Hunde und agil bis ins hohe Alter. Von
Artus Bewegungsdrang kann Hütting ein Lied
singen: Zwar hört der Vierbeiner gut, doch beim Toben mit
anderen Hunden werden die Ohren schon einmal auf Durchzug
geschaltet. Doch Hütting weiß, wie er seinem Bagaluten
beikommen kann: Er benutzt eine englische Polizeipfeife.
Damit pariert er aufs Wort, lächelt Frank Hütting.
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